Baustilkunde und Skizzieren
Vor einem Jahr haben wir versprochen, die Studienwoche Venedig für alle Lernenden, welche 2023 auf Grund der vielen Anmeldungen nicht mitkommen konnten, noch einmal durchzuführen. Das Interesse war so gross, dass dieses Jahr die Gruppe der Teilnehmer schnell gemacht werden konnte.
Eine ganze Woche intensiv beobachten und die eigene Wahrnehmung in einer Skizze oder Zeichnung umzusetzen ist anspruchsvoll. Der Rahmen in Venedig, die Luft am Meer, das fröhliche Beisammensein und das feine Essen sorgten für den entspannten Ausgleich. Die täglichen Quervergleiche der Arbeiten am Abend und die Begeisterung der Lernenden am Zeichnen begleitete uns durch die ganze Woche.
Nach Abschluss der Studienwoche wurden die Arbeiten an einer Vernissage gefeiert. Die vielen wunderbaren Arbeiten der Lernenden zeigten in einer Ausstellung an der BBZ auf eine eindrückliche Art und Weise, welche grossartigen zeichnerischen Fähigkeiten in den Lernenden stecken und mit welcher beeindruckenden Freude und Power Sie die Woche mitgestalteten.
Wir – die Organisatoren Sandra Flury und Bernhard Stierli – bedanken uns nicht nur herzlich bei den Lernenden für den tollen Einsatz und die gelungene Woche, sondern auch bei allen, welche in irgendeiner Art und Weise den Lernenden ermöglicht haben, bei dieser coolen Woche dabei zu sein.
In den Tagesberichten und den Arbeiten zeigen uns die Lernenden, was Sie in Venedig bewegt und Ihnen Freude gemacht hat.
Montag 29.04.24 (Antonina, Cloe, Noelia)
Um 7.15 Uhr trafen wir uns am Hauptbahnhof Zürich. Nach sechs Stunden Zugfahrt kamen wir in Venedig an. Nach dem Hotelbezug, gleich neben dem Bahnhof, zeichneten wir unsere erste Skizze der Chiesa di San Simeon. Auf dem Weg zum Campo Santa Margherita, begutachteten wir die Universität mit dem Eingang von Carlo Scarpa. Nach dem gemeinsamen Abendessen fuhren wir mit einem Vaporetto zur Piazza San Marco, dort hatten wir es sehr lustig.
Dienstag 30.04.2024 (Cédric, Janis, Flavio)
Der Zeichnungsauftrag führte uns bei sonnigem Wetter nach Burano, eine Insel ca. 45 Minuten mit dem Schiff von Venedig entfernt. Vorbei an der bekannten Insel Murano, kamen wir nach einer guten halben Stunde an unserer Destination Burano an. Es gab eine Einführung von Frau Flury, in der sie die Gruppe über Burano und auch über Venedig aufklärte. Anschliessend schwärmten wir selbständig aus und schlenderten gemütlich durch die Gassen. Manche suchten sich direkt das erste Zeichnungsmotiv, andere begutachteten erstmal eine Weile das Örtchen. Das Zentrum der Siedlung besteht aus kleinen Häuschen, welche höchstens drei Stockwerke aufweisen. Diese sind berühmt aufgrund ihrer markanten Farben, mit denen ein Haus bunter als das andere wirkt. Das hatte für uns gutes Potenzial, um sich mit dem Farbkasten einmal vollständig auszutoben. Am Nachmittag trafen wir uns auf einer Wiese im Schatten eines hohen Baumes und wir legten die entstandenen Zeichnungen aus. Herr Stierlis professionelles Auge machte die Runde und es gab zu jedem Ergebnis eine konstruktive Rückmeldung.
Mittwoch 01.05.24 (Laurin, Jonah, Danilo)
Beim Campo San Polo lernten wir, wie früher das Regenwasser unter dem Platz gesammelt, gefiltert und in trinkbares Wasser verwandelt wurde. Wir versuchten ein 360° Bild zu zeichnen, indem wir uns die Gebäude rund um den Platz aufteilten, zeichneten und später zusammensetzten. Danach spazierten wir durch das wunderschöne Quartier zur Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari- unserem nächsten Zeichnungsobjekt. Nach der Mittagspause trafen wir uns wieder an der Haltestelle Zattere für das Vaporetto. Nachdem wir das leckerste Eis von Venedig geniessen konnten, nahmen wir das Vaporetto und fuhren damit zur Abbazia di San Giorgio Maggiore. Dort durften wir auf den Turm der Kirche, wo wir die Aussicht auf ganz Venedig geniessen konnten. Anschliessend gestalteten wir eine schöne Zeichnung. Nach dem Quervergleich der Arbeiten konnten wir den Abend für uns ausklingen lassen.
Donnerstag 02.05.24 (Tonia, Michelle, Neria)
Unser Tag begann damit, dass wir uns zum Ospedale SS. Giovanni e Paolo aufmachten, um dessen Eingangsbereich zu besuchen. Dort war früher die Scuola Grande di San Marco. Die Fassade ist sehr berühmt wegen dem grossen Relief mit der Darstellung der Perspektive. Gleich daneben besuchten wir die benachbarte Basilica dei Santi Giovanni e Paolo.
Am Nachmittag skizzierten wir in der Chiesa di Santa Maria dei Miracoli. Ihre Aussenwände sind aus gelbem, blauem, grünem und grauem Marmor gebaut. Nebst den faszinierenden dekorativen Elementen gab es noch eine weitere Einzigartigkeit. Der Altar war ungefähr ein Geschoss nach oben gehoben worden. Um dahin zu gelangen, befand sich in der Mittelachse der Kirche eine sehr schöne Treppe.
Am Nachmittag besuchten wir die Kunstausstellung in der Biennale. Die Arbeiten der Künstler waren in verschiedenen Pavillons und dem Arsenale untergebracht. Ein feines gemeinsames Abendessen rundete unseren Tag ab.
Freitag 03.05.24 (Rafael, Cyrill, Elodie)
Der Freitag begann an der berühmten Rialto-Brücke, wo wir den Vormittag damit verbrachten, die beeindruckende Architektur und das geschäftige Treiben um uns herum zu skizzieren. Jeder von uns fand seine eigene Art, die Schönheit und Komplexität der Brücke darzustellen. Am Nachmittag besuchten wir den Palazzo Querini Stampalia, welcher von Carlo Scarpa renoviert wurde. Der Palazzo ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie historische und moderne Elemente harmonisch miteinander verschmelzen können. Wir erkundeten die verschiedenen Räume und bewunderten die durchdachten Details und die harmonische Gestaltung. Die Kombination von Licht, Wasser und Materialien beeindruckte uns alle sehr. Die verspielten Details, wie die subtilen Veränderungen in den Bodenhöhen, die eleganten Wasserspiele und die kunstvoll gestalteten Türgriffe und Fensterrahmen zeigten uns, wie sehr Scarpa das Gebäude als ein Gesamtkunstwerk betrachtete. Es war ein Tag, der uns zeigte, wie tiefgreifend und inspirierend Kunst und Architektur sein kann und wie wichtig es ist, die Schönheit in den Details zu entdecken.
Samstag 04.05.24 (Samuele, Luka, Arsa, Lena)
Wie schon langsam daran gewöhnt, assen wir früh zusammen Frühstück. Nach dem erfolgreichen Packen deponierten wir unser Gepäck im Hotel und machten uns mit dem Vaporetto auf den Weg zur berühmten barocken Kirche Santa Maria della Salute. Dort angekommen, erkundeten wir die Kirche und begannen daraufhin mit dem Skizzieren. Nach dem erfolgreichen Skizzieren holten wir unser Gepäck im Hotel und gingen zum Bahnhof. Von Venedig ging es dann zuerst nach Milano, wo wir rasch umsteigen mussten, was nicht so einfach war mit einer so grossen Gruppe. Am späten Abend kamen wir dann alle mit vielen schönen Erinnerungen wieder am Zürcher Hauptbahnhof an.