Nina Kunz ist Kolumnistin sowie Journalistin und schreibt unter anderem für das Magazin des Tages-Anzeiger, die Neue Zürcher Zeitung, die Zeit und das ZeitMagazin. 2018 und 2020 wurde sie zur Kolumnistin des Jahres gewählt. Ihr Buch erschien 2021 im Kein und Aber Verlag und liegt bereits in 8. Auflage vor.
Nina schreibt aus einem Gefühl der inneren Unruhe über Themen wie Unsicherheit, Selbstzweifel und Sinnkrisen und verwebt sie mit gesellschaftlichen Phänomenen. Voraus gehen stets intensive Recherchen, so sind ihre Texte gleichzeitig persönlich und universell.
Zum Start der Veranstaltung schaffte es die junge Autorin (30) mit ihrer natürlichen Art, ihr Publikum aus den hintersten Reihen, zu ihr nach vorne in die leeren beiden ersten Reihen zu lotsen. Die Medothekarin hatte das zuvor vergeblich versucht.
Ihr Text «Arrival Fallacy» handelt von der Illusion des Ankommens. Monatelang paukt man für den Schulabschluss und ist dann doch nicht in Partylaune. Das lang ersehnte Ziel bringt nicht das anhaltende Glück, sondern nur einen kurzen Endorphin-Kick. Glück ist kein planbares Ziel, sondern ein Gast, der vorbeikommt, wenn man es am wenigsten erwartet.
In «Bravo Girl» denkt sie über patriarchale Zuschreibungen nach, wie zum Beispiel über vorgeschriebene Körperideale und wie sie schon als junges Mädchen lernte, ihren Körper von aussen und als Baustelle zu betrachten.
Vom Publikum wollte sie dann wissen wer gerade Liebeskummer habe? Denn in der abschliessenden Kolumne «Genüge ich dir?» befreit sich das schreibende Ich aus dem Gefühl der Abhängigkeit in einer Beziehung und entdeckt in der Trennung, dass aus dem Schmerz etwas Neues beginnen kann und die Frage hervorbricht: Wer bin ich wirklich?
Während der ganzen Veranstaltung waren die 85 Zuhörer/innen absolut konzentriert, man sah förmlich, wie sich das Gedankenkarusell drehte.
Ein junger Mann bemerkte im Anschluss, dass ihn der Text von der «Arrival Fallacy» am meisten berührt hat.
Man erträumt sich die Zukunft, z.B. dass wenn man mit der Schule fertig ist, das richtige Leben anfängt und vergisst darüber den Moment wertzuschätzen.
Drei Jungs wollten wissen wieviel man denn so als Schreiberin verdient. Nina Kunz: «Am Buchverkauf verdient man pro Buch 11%, also ca. zwei Franken irgendwas pro Buch.» Mit den Kolumnen verdiene man mehr, allerdings sei es auch ein grosser Druck, alle zwei Wochen etwas zu schreiben.
Eine Lehrperson meinte noch, sie habe mit ihrer Klasse im Vorfeld zehn Texte von Kunz gelesen und im Zuge dessen extrem tolle Stunden erlebt, es sei ein «Ruck» durch die Jungs gegangen.
Das freute Nina Kunz sehr! Sie gab preis, dass sie vor Veranstaltungen am meisten Angst vor jungen Teen’s habe. Doch dazu bestand absolut kein Grund!
Text: Pia Stark, Mediothek.
Veranstaltung
Willkommen zur zweiten Ausgabe des BBZ-Podcasts „Liftgespräch“.
Willkommen zur zweiten Ausgabe des BBZ-Podcasts „Liftgespräch“.
In dieser Folge sprechen Nina Kunz und Roman Weibel über Identität im Beruf. Der „Technerd“ entschuldigt sich dabei schon im Vornhinein für den unstetige Lautstärke bei Nina’s Mikrofon.
Mehr zu Nina Kunz: https://www.ninakunz.ch/
Viel Spass beim Reinhören.
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Liftgespräche – Folge 2 – Nina Kunz
Maurer lesen nicht!?
Heute war ein etwas anderer Tag für die Maurer Klasse denn der berühmte Autor Pedro Lenz hielt eine Vorlesung an die BBZ an der Lagerstrasse es ging um das Buch Primitivo.
Am 31. Januar kam Pedro Lenz an die BBZ und hielt eine Lesung es sah so aus als würden alle Klassen interessiert sein vor allem die Maurer Klasse von Herr Pesenti & Kunz, weil sie das Buch auch in der Schule und Freizeit lesen. Die Lesung fing um 13:30 an und alle waren pünktlich und ruhig, es hat mich fasziniert wie viele Schüler an der Veranstaltung teilgenommen haben und alle aufmerksam zugehört haben. Als Pedro Lenz anfing zu lesen bemerkte ich, dass sich einige Schüler Notizen machten.
Es war sehr ruhig in diesem Raum die Schüler hörten nur Pedro Lenz mit seiner beruhigenden Stimme, jedoch wurden einige sehr müde und schliefen ein, weil es nicht einfach war von der Kälte ins Warme zu kommen. Diejenigen probierten so gut wie möglich wach zu bleiben trotz den anderen; die kurz eingeschlafen sind, haben es sehr viele gut gemeistert. Pedro Lenz hat dann auch einige Fragen beantwortet und man muss sagen es kamen sehr witzige Fragen wie zum Beispiel sind sie Charly? Haben sie Primitivo gesehen? Pedro Lenz hat die Fragen ausführlich beantwortet und ihnen erklärt, dass er das Buch nur geschrieben hat und nicht selber miterlebt hat. Pedro Lenz ist ein gross gewachsener Mann und hat bisschen längere Haare. Langsam kam Pedro Lenz zum Ende. Danach hat er noch eine Frage/Feedbackrunde eröffnet und ich war erstaunt viele hatten etwas zu melden und haben gute Rückmeldungen gegeben Pedro Lenz war dankbar, dass die Schüler so interessiert und aufmerksam zugehört haben. Am Schluss durften alle Schüler zu Pedro Lenz gehen und ihre Bücher signieren lassen, das sagt uns er ist ein sehr netter Mann und gibt seinen Leser viel zurück.
Die Vorlesung war nach einer Stunde und 30 Minuten zu Ende jedoch konnten die Maurer noch nicht Feierabend machen denn auf sie erwartet noch eine kleine Einführung in der Mediathek. Nach einer halben Stunde Konzentration war der Schulnachmittag vorbei und sie wussten sie haben das heute gut gemeistert.
Endrit Bala Mr 22b
Pedro Lenz an der BBZ – Primitivo
Der Goali bin ig – der Titel dieses Romans oder auch der gleichnamigen Verfilmung des Werks ist wohl den meisten ein Begriff. Um so grösser war die (Vor-)Freude darüber, dass der Autor eben dieses Bestseller-Romans, Pedro Lenz, am 31. Januar die BBZ im Rahmen einer Lesung besuchte. Der Schriftsteller, Sohn eines Schweizer Vaters und einer spanischen Mutter, hat einen ganz speziellen Bezug zur Baugewerblichen Berufsschule: Lenz selbst schloss 1984 die Lehre als Maurer ab. Später absolvierte er auf dem zweiten Bildungsweg die Eidgenössische Matura, studierte (spanische) Literatur. Heute ist Pedro Lenz u.a. als Schriftsteller und Kolumnist tätig, engagiert sich bei Bühnenprojekten und lebt seine Kreativität durch Spoken Word aus.
193 Personen warten in der Mensa auf Pedro Lenz, der mit seinem neusten Werk, dem im Jahre 2020 erschienenem Roman Primitivo antritt. In wunderschönem Berner Dialekt erzählt das Buch die Geschichte des sich im Jahre 1982 in der Ausbildung zum Maurer befindenden Charly und dessen Freund Primitivo, dem älteren Vorarbeiter des Ausbildungsbetriebs, der zu Beginn des Romans durch einen tragischen Unfall auf der Baustelle verstirbt. Liebevoll und mit viel Charme porträtiert Lenz die beiden ungleichen Protagonisten dieser Freundschaft, schreibt über die erste Liebe, jugendlichen Leichtsinn, Bücher und das Leben.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde beginnt Pedro Lenz auch sogleich damit, eine erste Passage aus seinem Werk vorzulesen. Das wunderschöne, von Lenz gesprochene Berndeutsch lässt einem gleich etwas genauer hinhören. Die Geschichte – erzählt aus Charlys Perspektive – beginnt mit dessen Schilderungen aus seinem Arbeitsalltag. Es wird schnell klar, dass Lenz aus eigener Erfahrung weiss, wovon er spricht (respektive schreibt), wenn der Protagonist Charly aus seinem Leben als auszubildender Maurer erzählt: Tagtägliche Belanglosigkeiten vom Bau, kleine Anekdoten vom allerersten Arbeitstag oder kleine Lichtblicke an der Berufsschule aufgrund dieses einen guten Lehrers, der etwas anders ist, als die anderen. Dass Pedro Lenz damit auch ein Stück weit aus der Lebensrealität der zuhörenden Schülerinnen und Schüler erzählt, wird durch das eine oder andere zustimmende Lachen und Schmunzeln aus dem Publikum immer wieder bestätigt. Trotz Primitivos tragischem Tod, der gleich zu Beginn der Geschichte eintritt, fehlt es dem Roman nicht an Leichtigkeit und Witz.
Gegen Ende der Lesung stellen die Schülerinnen und Schüler Pedro Lenz Fragen zum Protagonisten Charly. Wie geht es weiter? Schafft es der junge Maurer in Ausbildung, das Mädchen, in welches er sich verliebt hat, von sich zu überzeugen? Einige Maurer Lernende lassen ihr eigenes Buch signieren. Was zum Schluss bleibt, ist aber nicht nur das Interesse und ein wunderschöner Einblick in Pedro Lenz Roman Primitivo, sondern auch der Rat des Autors und ehemaligen Maurers in Richtung der zuhörenden Lernenden, sie sollen diese Zeit geniessen und alles aufsaugen, was sie können. Denn es sei zwar eine turbulente und sicherlich sehr strenge, aber eben auch eine wunderschöne Zeit.
Veranstaltung mit Florianne Koechlin
Am Montag dem 31. Januar 2022 durfte die BBZ die Schweizer Biologin, Chemikerin und Autorin Florianne Koechlin im Rahmen einer Lesung unter dem Titel „Pflanzen kommunizieren – aber wie?“ begrüssen, in welcher sie aus ihrem neusten Buch „Von Böden die klingen und Pflanzen die tanzen“ berichtete. Das Buch befasst sich mit der vielfältigen Kommunikation von Pflanzen, deren Erforschung jedoch erst in den Kinderschuhen steckt.
Anwesend waren die Zuhörer:innen pandemiebedingt sowohl in persona als auch online zugeschaltet.
Nach der Vorstellung der Autorin durch Pia Stark, in der die Bibliothekarin der BBZ Fragen wie „können Pflanzen kommunizieren?“, „können sie sich erinnern?“ oder „können Pflanzen Abwehrstrategien entwickeln?“ aufwirft, steigt Koechlin mit einem sehr eindrücklichen Beispiel zur Pflanzenkommunikation ein. Sie beschreibt, wie eine Maispflanze, die durch eine Raupe angegriffen wird, ein Gas produziert, das durch seinen Duft wiederum Schlupfwespen anzieht. Da Schlupfwespen zu den natürlichen Feinden dieser Raupen zählen, schützt sich die Maispflanze durch diesen Vorgang selbst – ein Vorgang, den sich auch die Landwirtschaft zu Nutze machen könnte. Die Autorin führt weiter aus, dass sich z.B. auch Akazien über Duftstoffe vor Giraffen warnen, worauf sie dann einen Bitterstoff aus ihren Wurzeln ziehen und so die fressenden Angreifer vertreiben.
Doch riechen und schmecken die Pflanzen nicht nur – die Art des Angreifers wird anhand dessen Speichels identifiziert. Sie scheinen auch zu hören. So berichtet Florianne Koechlin beispielsweise von Weinbauern, die im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments ihre Reben mit klassischer Musik beschallen und sich sicher sind, einen positiven Effekt zu bemerken. Oder von Nachtkerzen, die als Reaktion auf das Summen von Bienen – welches ihnen wohlbemerkt lediglich über eine Audiodatei vorgespielt wurde – deutlich mehr und deutlich süsseren Nektar produzieren.
Aber auch unter der Erde kommunizieren Pflanzen rege miteinander. Durch das Verbinden ihrer Wurzelgeflechte tauschen sie Nährstoffe aus oder warnen sich vor bevorstehenden Dürreperioden.
Florianne Koechlin resümiert: „Die Pflanze ist Beziehung.“ Und appelliert daran, beim Vorgang des Bepflanzens das grosse Ganze zu sehen.
Durch die, dem Ende der Lesung angeführten Fragerunde wird nicht nur das Interesse der Zuhörer:innen an der Thematik deutlich, sondern auch noch einmal die Tatsache unterstrichen, dass sich die Forschung dazu noch in ihren Anfängen befindet.