

Das Kompetenzzentrum der Baubranche
Im Fach Datenmodellierung 3D erstellten die Lernenden des GMA20d im dritten Lehrjahr ein digitales Modell eines öffentlichen Raumes aus der Umgebung der Lagerstrasse. Neben eigen erstellten 3D-Modellen kamen öffentlich zugängliche Daten, sogenannte Open Government Data (OGD) zur Anwendung. Bund, Kantone und Kommunen stellen der Öffentlichkeit offene und frei nutzbare Verwaltungsdaten zur Verfügung. Die äusseren Grenzen bildeten das 3D-Stadtmodell der Stadt Zürich. Auf ein Geländemodell wurde ein Luftbild gelegt, beide vom Kanton Zürich bereitgestellt. Die eigenen 3d-Modelle wurden einerseits in CAD konstruiert, anderseits fotogrammetrisch erzeugt. Diese unterschiedlichen Daten wurden in einer speziellen Software zu einem Gesamtmodell zusammengefügt. In einer Game Engine wurde daraus eine Szene erstellt, die als 360 Grad Panorama, Video oder direkt in der virtuellen Realität betrachtet wurde. Insgesamt haben die Lernenden fünf Datensätze, vier Datentypen sowie vier Softwares verwendet.
Daten:
3D-Dachmodell (LoD 2) der Stadt Zürich (Filegeodatabase)
Digitales Terrainmodell des Kantons Zürich (GeoTIFF)
Orthofoto des Kantons Zürich (GeoTIFF)
Konstruiertes 3d-Modell (DWG/DXF)
Fotogrammetrisch erzeugtes 3D-Mesh (OBJ)
Softwares:
Autodesk AutoCAD
Autodesk ReCAP
Esri CityEngine
Unreal Engine mit Twinmotion
Hier einige eindrückliche (und lustige) Beispiele von 360 Grad Panoramas der PH Zürich von Felix Bart, Benjamin Kolb und Patrick Zbinden. Die Texturierungen der Gebäude entsprechen bei allen Beispielen nicht der Realität.
(QR Code mit dem Smartphone fotografieren und Links öffnen, oder hier anklicken)
Mit viel Enthusiasmus erstellte Marc Stucki eine Filmszene der Europaallee mit Negrellisteg.
Link zum Film.
https://www.nanoo.tv/link/v/DGEquQcd
Verherendes Erdbeben
Am 12. Februar 2023 bebte die Erde in der Türkei und Syrien mit einer Stärke von 7.9 und 7.5. Es starben über 40‘000 Menschen. Um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen, sind vollständige und vor allem zuverlässige Geodaten respektive Karten notwendig.
OpenStreetMap Projekt
OpenStreetMap (OSM) ist ein Geodatenprojekt, bei welchem Geodaten aus der ganzen Welt gesammelt und strukturiert abgelegt werden. Die Daten sind für alle Interessierte frei zugänglich.
Die Daten können in einer Web-Oberfläche erfasst werden. Danach sind diese in einer Datenbank abgespeichert und als Basis für Kartenapplikationen verfügbar. Die Aktualität der Karten hängt von der Nachführung durch Freiwilligenarbeit ab.
Crowdsourcing und Humanitarian OSM Team
Durch die beidseitige Kommunikation im Web können Personen mit einem Server interagieren. Dies hilft beim Crowdsourcing, wo viele Personen erreicht werden sollen. Jede Person kann auf OSM-Daten erfassen und bearbeiten aber auch nutzen.
Ein perfektes Beispiel dafür ist das Humanitarian OSM Team (HOT). HOT ist ein internationales Team, das sich mit Hilfe von Crowdsourcing in Verbindung mit OSM dafür einsetzt, Kartendaten für das Katastrophenmanagement zu revolutionieren.
Als Geomatiker/innen haben wir also diese Funktion selbst getestet und unseren Beitrag geleistet. In den Katastrophen-Gebieten von der Türkei und Syrien konnten wir über die Webseite von HOT im OSM-Editor Gebäude und Strassen erfassen, bearbeiten und löschen. Dies haben wir mit Hilfe aktueller Orthofotos (Luftbilder) gemacht und das Team von HOT unterstützt.
Nutzen und Anwendungen
Datenbanken mit Geodaten werden verwendet, um Karten zu erstellen, analoge oder digital für das Web oder mobile Geräte. Diese Geodaten werden von zahlreichen Branchen verwendet, zum Beispiel auch im Gesundheitswesen, um Spitalauslastungen zu überwachen. Im Zusammenhang mit dem Erdbeben werden die Daten genutzt, um die Koordination der humanitären Hilfe zu planen und umzusetzen sowie das Ausmass der Schäden an der Infrastruktur zu erfassen.
Möchtest auch du einen humanitären Beitrag leisten oder einfach die Karte von OpenStreetMap verbessern? Hier findest du die notwendigen Links dazu:
Klasse GMA19a
Wir, die Geomatik-Klassen GMA19a und BGM19a besuchten im Herbst 2022 den Drohnenhersteller Wingtra am Hauptsitz hier in Zürich.
Wir haben eine Live-Demonstration der WingtraOne GEN II Drohne erhalten. Ebenfalls wurden uns alle Räumlichkeiten des Standorts Zürich gezeigt, von der Entwicklung über die Herstellung bis zum Versand.
Die WingtraOne GEN II kann mit RGB-Kamera oder Multispektralkamera ausgerüstet werden. Die Drohne fliegt vollautomisch inklusive Start und Landung. Das spezielle ist, dass die Drohne senkrecht starten kann und auf bestimmter Höhe in die Horizontale wechselt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60km/h ist sie zudem unglaublich schnell.
Die Aufnahmen aus der Luft ermöglichen uns in der Geomatik eine schnelle und präzise Erfassung von Objekten z. B. für die Amtliche Vermessung oder im GIS-Bereich. Wingtra hat uns Anwendungsbereiche aus dem Bergbau und Erfassung von Infrastruktur wie einer Staumauer gezeigt. Eine Fotoauflösung von 1cm pro Pixel ist je nach Flughöhe kein Problem. Beeindruckend ist der „digitale Zwilling“ (3D-Stadtmodell) von der Stadt Zürich, welches unter www.wingtra.com/zurich erkundet werden kann.
Wir bedanken uns bei der Firma Wingtra für den interessanten Einblick in die Forschung und Entwicklung von Flugdrohnen.
Klasse GMA19a
Wir, das ist die Geomatiker Klasse BGM21a, haben uns am Bahnhof in Heerbrugg getroffen. Von hier sind wir zusammen zum Leica-Gelände spaziert. Dort angekommen wurden wir von einer Mitarbeiterin aus der Personalabteilung in Empfang genommen, welche uns einen Überblick über die Firma gab.
Anschliessend konnten wir mehrere Vorträge durch unterschiedliche Fachpersonen geniessen. In der ersten Präsentation ging es, um die neuesten GNSS-Geräte und was man damit alles tun kann. Danach haben wir noch eine Vorführung mit einem Laserscanner bekommen. Dort wurde gezeigt, wie die Daten erfasst und weiterverarbeitet werden.
Im Anschluss durften wir die Ausstellung zu «100 Jahre Innovation Heerbrugg» besuchen, welche die Entwicklung der Geräte und Möglichkeiten von der früheren Zeit bis heute zeigt. Das Highlight dieser Ausstellung war wohl der Scanner, mit dem wir uns selbst scannen konnten.
Nach dem guten Mittagessen in der firmeneigenen Kantine, erhielten wir noch eine längere und ausführliche Führung durch die Produktion. Leider durften wir in der ganzen «Entwicklung und Produktion» keine Fotos machen.
Diese Führung war der spannendste Teil für uns alle. So konnten wir einmal hinter die Kulissen schauen und sehen, wie die Geräte, mit denen wir tagtäglich arbeiten, hergestellt werden. Mit diesen Eindrücken von einem sehr spannenden und interessanten Tag, verliessen wir das Firmengelände und machten uns auf den Heimweg.
Geomatik-Lernende kommen aus der deutschsprachigen Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein an die Baugewerbliche Berufsschule (BBZ) nach Zürich. Seit 1967 findet deshalb der Unterricht in Form von mehrwöchigen Blockkursen (7 bis 10 Wochen pro Jahr) statt. Diverse Lernende pendeln dazu jeden Tag nach Zürich. Andere, mit längeren Anreisewegen, legen die Strecke nur an den Wochenenden zurück. Sie übernachten unter der Woche in Zürich.
Eine kürzlich erstellte Geoanalyse zeigt die Wohnorte aller 451 Geomatik-Lernenden vom Schuljahr 2021/2022 und deren ÖV-Fahrzeit (Abbildung 1) respektive Reisezeit (Abbildung 2).
Wie entstand diese Geo-Analyse? Nach der Formulierung von Fragestellungen sind die Geometrien der Postleitzahlen (PLZ) und die Klassenlisten beschafft worden. Ein automatisierter Vorgang suchte für jedes Zentrum der PLZ die nächste bediente ÖV-Haltestelle und die schnellste Verbindung nach Zürich. Aus der räumlichen Verschneidung aller PLZ mit Reisezeit und den Wohnorten der Lernenden resultierte die Zuweisung der Reisezeit für jede Person. Daraus lässt sich nun sowohl das Diagramm (Abbildung 3) als auch die Karten erstellen, womit die formulierten Fragestellungen beantwortet werden.
Die ÖV-Fahrzeit entspricht der kürzesten vorgeschlagenen Dauer gemäss SBB Fahrplan von jeder Ortschaft nach Zürich Hauptbahnhof (HB). Bei der Reisezeit wird für den zusätzlichen Fussweg, von der Ortschaft bis zur nächsten Haltestelle sowie von Zürich HB bis zur BBZ, 1 Minute pro 100 Metern dazugezählt.
Aus den Resultaten lässt sich die durchschnittliche ÖV-Fahrzeit der Lernenden von 1 h 10 min berechnen. Jedoch hat gut ¼ der Lernenden eine ÖV-Fahrzeit von über 1.5 h. Welche spannenden Erkenntnisse können Sie der Analyse entnehmen? Aufgrund von Fahrplananpassungen sowie der wechselnden geografischen Verteilung der Lernenden werden sich die Resultate teilweise ändern.
Michael Zwick und Bianca Schmidt, Lehrbeauftragte Berufskunde, Geomatik
Zu was einem die Geomatik führen kann, zeigen uns diese beiden Herren Manuel Delavy und Silvan Glaus. Die beiden ehemaligen Geomatiklernenden gingen an der BBZ zur Schule und studieren nun an der FHNW in Muttenz Geomatik (www.geomatik-studieren.ch). Die Arbeit zeigt, dass die Geomatik auch in Bereichen anzutreffen ist, die nicht ganz alltäglich sind. Viel Spass bei der Lektüre!
Artikel erschienen in der Geomatik Schweiz 7-8/2021» www.geomatik.ch
«Wir dürfen ruhig ein bisschen stolzer sein»
Wer die vierjährige Lehre zum Geomatiker macht, kommt an Roman Weibel von der Baugewerblichen Berufsschule Zürich kaum vorbei.
Er ist dort Fachgruppenleiter und die Ausbildungsstätte Zürich die einzige in der Deutschschweiz.
Zeit für ein Pausengespräch.
Beitrag aus FOLIO 6/2020 – Roman Weibel im Gespräch mit Lucia Theiler